Im Herzen der Lika, umgeben von imposanten Bergen und dicht bewaldeten Hügeln, liegt die Gemeinde Perušić. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war das Städtchen ein pulsierender Marktflecken gewesen. Auf dem Gemeindegebiet lebten damals über 15.000 Menschen. Drei Kriege und viele Auswanderungswellen später sind es heute noch gerade 2.500, allerdings seit 2010 mit leichter Tendenz nach oben.
Auch in früheren Jahrhunderten war Perušić häufig Schauplatz größerer und kleinerer Schlachten gewesen. Einer der Gründe dafür war, daß das Gebiet lange Zeit zwischen drei Weltmächten aufgeteilt war, die sich permanent im Kriegszustand befanden: das Osmanische Reich, Österreich-Ungarn und die Republik Venedig.
Außer großem Leid für die Bevölkerung hinteließ dieser Zustand ein bis heute sichtbares kulturelles Erbe. Schon beim Verlassen der Autobahn A1 sieht man aus der Ferne den „Türkenturm“ und die Kirche des Hl. Kreuzes, die berühmtesten historischen Objekte des Ortes, der erstmalig im 10. Jahrhundert Erwähnung findet. Damals hieß er noch Buška Vrhovina. Seinen heutigen Namen erhielt er im Jahre 1487, als sich die Gebrüder Gašpar und Dominik Perušić hier ansiedelten. Sie waren Adlige aus Dalmatien und zogen sich nach der Eroberung Bosniens durch die Türken nach Nordwesten zurück, da ihre dalmatinische Heimat nun auch gefährdet war. Sie erhielten die Stadt von den Vorbesitzern, der Familie Frankopan, als Willkommensgeschenk. Das bedeutendste Bauwerk und gleichsam den Mittelpunkt des Ortes bildete die alte Burg mit dem heute noch teilweise erhaltenen, runden Wehrturm.
Die auf einem Nachbarhügel befindliche Pfarrkirche von Perusic ist dem Hl. Kreuz gewidmet und wurde im 13. Jh. im gotischen Stil erbaut. Nach der Eroberung durch die Türken im Jahre 1527 wurde sie als Moschee genutzt, nach deren Vertreibung 1687 erneut geweiht und in den Stilrichtungen Spätbarock und Rokoko erneuert.
Der zweitlängste Sickerfluss Europas fließt an Perušić vorbei und heißt so, wie die Region selbst – Lika. Zwischen dem Flusslauf und dem Ortskern befindet sich ein einzigartiges Juwel, welches strengsten gesetzlichen Schutz genießt – der Höhlenpark Grabovaca. Die größte der neun geschützten Höhlen, Samograd, ist 345m lang und besteht aus vier Hallen, wobei die Deckengewölbe bis zu 30m hoch sind. Bereits seit 1889 ist sie beleuchtet und kann mit fachkundiger Führung besucht werden. Der gesamte Park, der Flusslauf der Lika und auch der sich anschließende Stausee Kruščica bieten sich für allerlei Aktivitäten. Wandern, Radfahren, Kajakfahren oder reiten, alles ist in diesem Naturparadies möglich.